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Letzte Woche ging es für mich zur dmexco, wohl der größten Marketing Messe in Deutschland. Das Programm war breit aufgestellt und am Liebsten hätte ich mich zerteilt, um alles gleichzeitig zu sehen. Dennoch waren es zwei sehr interessante Tage, die mir auch einen Einblick darüber gaben, wie die andere Seite über Influencer denkt. Das Programm war gefühlt voll von Influencer Themen, sodass man sich diesem Thema nicht entziehen konnte. Die Schlangen vor den Türen der Seminare und Vorträge unterstrichen das starke Interesse an dem Thema. Für mich als „Influencer“ eine spannende Sache, da ich gerne hörte wie die andere Seite, die der Marketing Firmen, zu dem Thema denken. Obendrein gab es noch eine unerwartete Überraschung. Die Learnings.

Die dmexco ist ein zwei-tägiges Event in Köln, welches sich nur mit dem Thema Marketing beschäftigt. Über 1000 Aussteller füllten die Hallen der Kölnmesse. Von kleinen Startups bis Big Player war alles vertreten. Für mich waren besonders Facebook und Instagram interessant. Auch Google war dabei vertreten. Nebenbei gab es etliche Marketing Firmen, Big Data Plattformen und auch Influencer Plattformen. So schön die Messe auch war, so sehr ähnelten sich die Anbieter auch gefühlt im Angebot. Vorbeilaufend sah man oft nur Zahlen, Sales und Versprechen, noch mehr aus dem eigenen Marketing rauszuholen. Facebook Ads, SEO oder Website Optimierung. Für jeden war sicherlich etwas dabei. Für mich persönlich ähnelten sich die meisten zu sehr und für manche Anbieter gibt es sogar kostenlose gute Alternativen im Internet.

Der Instagram Algorithmus 

Die wichtigste Station war für mich der Facebook Stand, bzw. der Instagram Stand, da ich dort Fragen zum Algorithmus stellen wollte. Der Instagram Stand war in meiner Vorstellung vor der Anreise sehr viel geiler, als er schlussendlich war. Ein offenes Buch mit ein paar Texten und den Top 6 bekannten Themen, die am Besten auf Instagram laufen. Fashion, Beauty, Travel, Food, Fitness und Lifestyle. Eben das was alle bekannten Influencer machen. Dafür, dass Instagram aktuell mit das beliebteste Soziale Netzwerk ist, ein sehr bescheidener Stand. Dagegen sah selbst der Snapchat Stand cooler aus. Am offiziellen Facebook Stand, zwei Hallen weiter, hatte ich dann ein kurzes Gespräch mit einem der Mitarbeiter, der leider keine Ahnung von Instagram hatte und mich daher an den Nächsten verwies.

Das Learning des Gespräches: Der Algorithmus von Instagram kann nicht beeinflusst werden. Die interne Instagram App wird täglich etwa zwei Mal aktualisiert, sodass auch ständig Änderungen vorgenommen werden und auch der Algorithmus ständig weiterentwickelt wird. Sobald der Algorithmus merkt, dass der KPI (Key Performance Indicator) stimmt, ist für diesen alles in Ordnung. Das heißt, hat man einmal eine größere Masse einer Zielgruppe auf seinem Account, und ist diese aktiv, ist es unmöglich dies zu ändern, da der Algorithmus denkt, man erzeugt genau den richtigen Content für diese Zielgruppe.

Da hilft nur Clickbait

Neben Instagram wollte ich natürlich auch mehr zu YouTube wissen. Der Google Stand war ziemlich groß und auch sehr schön gestaltet. Einige Google Mitarbeiter liefen dort herum, überwiegend um Google Business Partner zu akquirieren. Dennoch interessierte mich, inwiefern es denn am Besten möglich ist auf YouTube zu wachsen und mehr Leute zu erreichen, die sich eigentlich für den Content interessieren, es aber nicht angezeigt bekommen. Eigentlich erwartet man dann natürlich eine qualifizierte Antwort, jedoch war diese kurz und bündig: „Da hilft nur Clickbait“. Diese Aussage war gewissermaßen niederschmetternd, wenn selbst die eigenen Mitarbeiter nur Clickbait empfehlen. Da zweifelt man auch dezent am Algorithmus, wenn dieser scheinbar nicht in der Lage sein soll auch normalen guten Content anzuzeigen, der keinen Clickbait Titel hat. Man möchte ja schließlich mit gutem Content punkten und nicht mit Clickbait Titeln.

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Influencer und Brands

Influencer Marketing war bei den Vorträgen und Seminaren sehr stark vertreten und natürlich möchte jeder wissen, wie man es am Besten macht. Zum Teil widersprachen sich einzelne Vorträge, aber dennoch gab es zum Teil vernünftige Ansichten seitens der Firmen. Influencer Marketing ist nicht dazu da, ein Produkt zu platzieren und davon zu erhoffen erfolgreich geworben zu haben und Leads bzw. Sales zu generieren. Einen guten Vergleich brachte Sven Wedig in seinem Talk „All eyes on Influencer Marketing“: Wenn ich als Firma für einen Tag ein Plakat in der Stadt aufhänge und mir davon viel erwarte, dann liege ich falsch. Genauso wenig funktioniert ein einmaliges Product Placement. Langfristige Kooperationen mit Influencern dagegen helfen kreative Lösungen zu produzieren für die Community der Influencer und somit auch neue Kunden zu generieren.

Richtig Influencer Marketing

Jede Community eines Influencers baut auf die Authentizität des jeweiligen Influencers. Sie vertrauen diesem und dieses Vertrauen sollte nicht verspielt werden. Wenn eine Produktplatzierung durch zu viele Vorgaben nicht mehr authentisch wirkt, wird es auch keinen positiven Effekt auf die Zielgruppe geben, da diese merken, dass es nur „fake“ ist oder unnatürlich. Wichtig ist, dass die Auswahl des richtigen Influencers nicht nach der Follower Zahl geht, sondern vor allem geschaut wird, ob die Persönlichkeit, die Inhalte und die Community zum Produkt und zur Marke passt. Vor allem Macro und Micro Influencer können authentischer sein als die großen Leuchttürme der Influencer. Auch wenn die Reichweite nach Zahlen größer ist, muss es nicht heißen, dass diese auch die Marketing Ziele erreichen.

Influencer Marketing kostet

Aus persönlicher Erfahrung schauen immer noch zu viele Firmen auf die reinen Followerzahlen, anstatt auf die Community, Inhalte und die Engagement Rate. Oftmals bekomme ich Anfragen zu Kooperationen, die inhaltlich überhaupt nicht zu meinem Content passen und die ich ablehne, selbst wenn es größere Firmen sind. Ich persönlich setze sehr stark auf Authentizität und möchte das Vertrauen meiner starken Community nicht verspielen mit Produkten, die ich selbst nicht gut finde oder nutze. Der größte Fehler, den Firmen meiner Meinung jedoch machen ist, dass sie davon ausgehen, dass man alles kostenlos macht. In der Regel bekommt man das Produkt „geschenkt“ für die Platzierung und soll dann dafür ein oder mehrere Bilder posten.

Das klingt auf den ersten Blick natürlich gut, ist es aber nicht. Jedes Bild muss produziert werden und darin fließt bereits Zeit und Kreativität, welche natürlich angemessen bezahlt werden sollte. Obendrein bietet man seine Community und Reichweite für die Firmen als dauerhaften Marketingplatz an. Wichtig für die Einordnung der Kosten für solch eine Platzierung ist der Earned Media Value des Accounts. Seriöse Angebote bezahlen für diese Kooperation und natürlich ist das Produkt kostenlos dazu, sonst würde man es nicht bewerben können. Leider gibt es jedoch auch genügend Influencer, die alles annehmen was sie kriegen können. Da gibt es schwarze Schafe auf beiden Seiten und ich denke das sollte in Zukunft fairer gestaltet werden.

Bei langfristigen Kooperationen, einer gemeinsam erarbeiteten Marketingstrategie, sowie kreative Produktionen kosten natürlich Geld, bringen der Marke aber sehr viel mehr an Vertrauen und ggf. Sales.

Influencer Plattformen sind schlecht?

Mittlerweile gibt es natürlich auch viele Firmen, die das Thema Influencer Marketing für sich entdeckten und entsprechende Plattformen anbieten wie z.B. Reachhero, Incircles oder Collabary. Persönlich habe ich auf diesen Plattformen noch nie etwas sinnvolles gefunden. Auf der dmexco gab es auch ein paar Vertreter, die ihre Plattformen vorstellten. Grundsätzlich ist so etwas natürlich nicht verkehrt und bietet eine einfache Möglichkeit einen passenden Influencer aus tausenden auszusuchen. Dennoch ist es eher weniger Influencer Marketing, sondern eher Performance Marketing.

Die meisten Kampagnen sind Produktplatzierungen oder Links, die gepostet werden sollen, die dann pro Klick Geld generieren. Das mag für kleine Accounts toll sein, die erstmal alles annehmen, jedoch verspielt man mit den meisten Angeboten dort einfach seine Authentizität. Im Endeffekt verspielt man als Influencer sein Vertrauen, wenn man heute für die eine Marke wirbt und morgen für den Konkurrenten. Das bringt den Marken selbst auch überhaupt nichts. Persönlich empfehle ich lieber, den passenden Influencer selbst zu suchen bzw. als Influencer selbst die Firmen anzuschreiben, mit denen man zusammen arbeiten möchte.

Natürlich hatte ich einige Plattformen, die auf der dmexco vertreten waren, auch nach Kampagnen für den Travel Bereich gefragt. Diese sind nämlich so gut wie gar nicht vertreten auf diesen Plattformen, sodass Accounts aus diesem Bereich überhaupt nichts mit den Plattformen anfangen können. Überwiegend beherrscht Beauty und Fashion den Markt. Auf Nachfrage wurde dies auch bestätigt und es konnte auch nichts gesagt werden, ob und wann Kampagnen im Travel Bereich kommen würden.

1.7 Sekunden Werbung

Ein weiteres Learning auf der dmexco ist die Videolänge von Werbeinhalten auf Social Media Plattformen. Diese ist über die letzten Jahre von 30 Sekunden im TV, auf 1.7 Sekunden in Social Media gesunken. Der durchschnittliche Betrachter schaut also nur 1.7 Sekunden eines Werbevideos und in diesem muss möglichst kurz und knackig die Werbebotschaft verpackt sein. Sicher keine einfache Aufgabe, aber eine gute Herausforderung.

Video auf Instagram

Generell ist Videocontent stark im Trend und auch auf Instagram ist ein Zuwachs von 80% an Videos, laut Facebook. Facebook startet in den Videomarkt mit Facebook Watch, um YouTube Konkurrenz zu machen, sodass auch auf Facebook in Zukunft gute Möglichkeiten sein werden, dort mit Video zu wachsen. Die Zielgruppe ist jedoch dort sehr viel älter im Schnitt.

Die Zukunft des Influencer Marketings

Die Zukunft ist immer ungewiss und keiner kann vorhersagen, was morgen sein wird oder in einem Jahr. Jedoch gab es oftmals die Frage auf der dmexco, ob Influencer in Zukunft noch wichtiger werden. Diese Frage wurde häufig mit Ja beantwortet, da diese nur noch den einzigen direkten Draht zur Zielgruppe haben und bereits Vertrauen genießen. Die Werbebudgets wandern ab von TV und das Werbebudget für Influencer Marketing wird in Zukunft steigen, laut den Speakern der dmexco. Eine rosige Zukunft für Influencer also? Ich denke nur, wenn beide Seiten sich respektieren und gemeinsam gute Partnerschaften eingehen.

Surprise Surprise

Am letzten Tag meines Besuches setzte ich mich gegen Ende des Tages noch einmal in die Congress Hall. Eigentlich wollte ich bereits gehen und war für mich soweit auch durch mit allem was ich sehen wollte. Ich setzte mich in die Congress Hall, um einfach nochmal irgendwo zuzuhören und schrieb aber eher an Ideen und Notizen auf dem Smartphone. Nichtsahnend, dass kurz darauf mein größtes Vorbild Live auf der Bühne stehen wird. Ein Talk vom US Samsung Brand Manager begann und plötzlich rief er ihn auf die Bühne: Casey Neistat. Ich war total überrascht und hätte nie gedacht, dass ich ihn jemals live sehen werde.

Casey Neistat dmexco

Casey Neistat ist wohl einer der bekanntesten US Youtube Vlogger und hat durch seinen Videostyle viele Menschen inspiriert, dem nachzueifern und diese Vlogqualität zu erreichen. Auch für mich war er von Anfang an das Vorbild, da ich seinen Videostil liebte. Mein Herz hat deutlich gepocht als ich ihn dann auf der Bühne sah. Ein sehr kreativer Mensch mit tollen Ideen und einer großartigen Kampagne mit Samsung: #Dowhatyoucant.

Das hat für mich die dmexco perfekt gemacht und noch dazu war es ein tolles Ende nach diesen zwei Tagen. Vielleicht werde ich nächstes Jahr wieder dort sein.

Habt ihr bereits von Influencer Marketing gehört oder plant ihr Influencer Marketing einzusetzen in Zukunft? Wollt ihr mehr über Influencer Marketing lernen?

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